Da ich schon seit Längerem überlegt habe, wieder auf Mac umzusteigen, kam mir der 2020 neu erschienene Mac Mini mit M1 Prozessor gerade recht. Die ersten Reviews und Benchmarks zur unglaublichen Leistung des Desktop-Computers mit Apple Silicon Chip haben mein Interesse noch gesteigert und mir die Entscheidung gewissermaßen abgenommen.
Nachdem ich mein Exemplar trotz Lieferschwierigkeiten im Dezember erhalten habe, will ich dir hier in meinem Mac Mini M1 Test verraten, ob sich der Umstieg von Windows gelohnt hat und ob die neuen Chips von Apple schon wirklich alltagstauglich sind.
Die Ausgangssituation
Um meine Anforderungen zu verstehen, musst du erst mal wissen, was ich mit meinem Windows Computer immer so gemacht habe:
- Serien Schauen, Multimedia, Surfen
- Office-Programme
- Fotobearbeitung
- Artikelerstellung für den Blog
- Gelegentlich etwas Gaming
- Verwaltung meiner WordPress Webseiten und lokal gehostete Entwicklungs-Umgebung
- Entwicklung von Programmen (Python, etc.)
Ich denke, viele der Anwendungsgebiete kennst du von dir selbst, einige vielleicht auch nicht. Vor allem die speziellen Tätigkeiten für diese Webseite sind auch ein gutes Kriterium, da diese sehr anfordernd sind und den Mac Mini ausreizen werden 😉
Nun, da du meine Situation kennst, geh’s ab zum Test!
Mein Modell
Wichtig zu wissen: Weder der Arbeitsspeicher noch die Festplatte lassen sich upgraden. Also lieber ein Paar Euro mehr in die Hand nehmen und dafür länger freuen 😉
Ich habe mich für das Modell mit 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) und 1 TB SSD entschieden. Als Monitor habe ich einen LG 38WK95C-W im Einsatz.
Der erste Eindruck
Nachdem der Mac Mini ausgepackt, per HDMI angeschlossen mit dem mitgelieferten Netzteil versorgt hatte, war die Einrichtung nach wenigen Minuten erledigt. Wie von Apples Geräten gewohnt, muss man mehr oder weniger nur die Log-in-Daten angeben, 1-2 Fragen zur Zeit, Sprache und Region beantworten und schon gehts los.
Hier hat man noch nichts davon gemerkt, dass hier keine Intel CPUs mehr am Werk sind. Aber bei der Benutzung des Macs, fallen sofort einige Dinge auf. Die Apps öffnen sich nahezu in Echtzeit, also ohne überhaupt eine Verzögerung zu merken. Einfach unglaublich. Aber wie haben die Kalifornier das Geschafft?
Ein paar Worte zu Apple Silicon
Dadruch das Apple nun, genau wie bei den iPhones, den Prozessor seiner Macs selber herstellt und diese somit als SOC (System on Chip) anbieten kann, öffnen sich einige Möglichkeiten, die es mit Intel-Prozessoren nicht gab.
Diese Desktop-Chip-Familie heißt einfach Apple Silicon, wovon nun die erste Serie, der M1-Chip, in dem Mac Mini (2020), MacBook Air (2020) und einigen Modellen des MacBook Pro eingebaut wurde.
Die Geschwindigkeit dieser M1-Macs ist durch die nahtlose Integration, kürze Kommunikationswege und die neue Prozessorarchitektur (ARM) kein Vergleich mit bisherigen Apple oder Windows Computer. Es gibt beispielsweise 4 Leistungs- und 4 Effizienz Cores und dedizierte Neural Engine (Machine Learning) Kerne auf diesem CPU, die es auf Intel Prozessoren nicht gibt. Deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, hier auf GHz Zahlen und Ähnliches zu verzichten.
Es kommt schließlich darauf an, wie sich das Gerät im Alltag schlägt und nicht, wer die am besten aussehenden Zahlen hat 😉
Die Leistung in der Praxis
Nach inzwischen über 1,5 Monaten muss ich sagen, dass ich mehr als überzeugt bin. Programme öffnen rasend-Schnell, dank Rosetta 2 können auch Intel-Basierte Programme geöffnet werden (ebenfalls zügig) und der Arbeitsspeicher ist mehr als ausreichend.
Ich habe es bisher noch nicht geschafft, nahe an die 16 GB Arbeitsspeicher-Belegung zu kommen. Man muss zwar auch im Hinterkopf behalten, dass rasch Daten ausgelagert werden, aber gemerkt habe ich davon 0 Komma nichts.
Anders sieht es bei der CPU aus. Im Alltag nicht ausreizen, aber beim Anlegen einer virtuellen WordPress Instanz mit KinstaDev, geht der CPU gerne mal ordentlich hoch.
Aber ich konnte in meinen Tests trotzdem nicht mal den Lüfter zum Anspringen bringen. Ab das gut oder schlecht ist, sehen wir später 😉
Aber die Performance im Alltag ist unübertroffen, kann man nicht anders sagen!
Gaming
Spiele sind im App Store zwar vorhanden und die meisten funktionieren natürlich gut, aber ich rede hier von echten wie z.B. Cyberpunk 2077 oder anderen AAA Titeln. Hier ist nicht zu machen, auch mit Crossover oder anderen Tools kommt einfach keine gescheite Performance von (Windows) Spielen zustande. World of Warcraft funktioniert beispielsweise, aber natürlich nicht mit maximalem Details.
Das ist aktuell noch ein klares Manko der M1-Chips, die Grafikleistung beim Spielen ist unterirdisch.
Meine Lösung ist tatsächlich Nvidia GeForce Now, welches es seit Januar auch für M1 Chips gibt. Alle unterstützten Spiele in meiner Steam-Bibliothek haben funktioniert, das reicht mir als Gelegenheits-Gamer vollkommen!
Die Probleme
Es ist eben nicht alles Gold was glänzt. So unglaublich diese neue Version des Mac Mini auch ist, gibt es durchaus auch Gründe, nicht umzusteigen.
Die Anschlüsse sind begrenzt
Es gibt nur 2 Thunderbolt 4 (USB 4) Anschlüsse auf der Rückseite des Mac Minis und auch bei den MacBooks, die Profis nicht unbedingt ausreichen. Du solltest dir also vor dem Kauf genau überlegen, ob dir diese Anzahl wirklich ausreicht.
Außerdem werden keine externen Grafikkarten (eGPU) unterstützt.
Vermutlich gibt es hier noch Kapazitätsprobleme mit dem Kommunikationsbus oder Ähnliches, was in zukünftigen Modellen verbessert wird.
Bluetooth unausgereift
Meine AirPods verlieren, wenn WLAN aktiviert ist, alle 1-5 Minuten kurz die Verbindung. Klingt nicht schlimm, ist aber unglaublich nervig und einfach ein Zeichen dafür, dass noch nicht alles reibungslos funktioniert. Auch meine Maus (Logitech MX Master 3) und die Tastatur (MX Keys) verlieren die Verbindung oder haben kurze Aussetzer, wenn sie nicht mit dem Unifying Stick, sondern direkt über Bluetooth verbunden sind.
Ob es sich hierbei um ein Software-Problem handelt, was in Zukunft einfach durch ein Update verschwindet, kann ich nicht einschätzen. Es könnte mir zwar Egal sein, da ich sowieso per Netzwerkkabel arbeite, aber merkwürdig ist die ganze Sache dann doch 😉
Lüfter
Gut, das ist kein echtes Problem. Aber es macht mich doch etwas stutzig, dass der Lüfter überhaupt nicht anspringt. Denn das ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass Apple hier in einem (für sie sehr untypischen) thermischen Bereich arbeitet, der keine Kühlung erfordert.
Also könnte man vermutlich die Leistung noch mal deutlich erhöhen, wenn man hier mehr zulassen würde. Vielleicht kam es dabei aber zu Stabilitätsproblemen? Das ist natürlich nur meine Meinung und nur geraten, aber doch mehr als plausibel 😀
Fazit – Sollte man jetzt umsteigen?
Ich habe meine Entscheidung nicht bereut und würde es wieder tun. Die Performance ist viel besser als auf jedem Windows-PC, den ich besitze (Surface Book, Gaming-Desktop und ein Lenovo P51 von der Arbeit) oder jemals probieren durfte. Schon nach einer Woche hatte ich alles umgestellt, die Daten des vom Windows Betriebssystems migriert und nicht mehr zurückgeschaut.
Für die fehlenden Thunderbolt-Anschlüsse und die anfänglichen Bugs gibts jedoch Abzüge in der B-Note.
Wenn du allerdings nicht sowieso wechsel musst oder dringend ein Performance-Upgrade brauchst, würde ich bis zur nächsten Serie warten. Apple hat in der Vergangenheit “0-Serien” wie z.B. vom iPad, nicht lange supportet. Außerdem wird bestimmt an der ein oder anderen Stelle noch nachgebessert, wie z.B. eine Option für mehr Anschlüsse 😉
Bewertung
Marke
Apple
Modell
Mac Mini M1
Produktbox
Gerüchten zu Folge kann man sogar dieses Jahr noch mit einem weiteren Update der etwas performantere Variante des Mac Mini, die derzeit noch mit Intel-Prozessor verkauft wird, rechnen.
Was meinst du dazu? Lass mir deine Gedanken gerne als Kommentar da!
Hallo
danke für den Artikel. Auch wenn er schon älter ist….
Ich überlege auf den m2 umzusteigen.
Du schreibst du machst Bildbearbeitung – wie bist du mit dem Monitor zufrieden
Ist der durch die Größe nicht zu grobkörnig???
Ich glaube den gibts aber eh nicht mehr
LG
Helmut
Schöner Bericht über den M1 Mac. Ich überlege auch gerade umzusteigen, gerade bei der Fotobearbeitung und Videobearbeitung erhoffe ich mir dabei eine gute Performance der neuen Technik
Toller Bericht. Danke dafür! Ich bin auch von einem MacBook aus dem Ajhr 2015 auf ein MacBook Air mit M1 Prozessor umgestiegen. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht im positiven Sinne für den M1 Prozessor. Auch Video-Renderings mit dem H265 Codec sind damit absolut kein Problem und schnell berechnet, was wirklich erstaunlich ist. Von daher klare Empfehlung für die M1 Prozessoren im Alltags- und Berufsleben.
Ich habe auch den Mac mini mit dieser Konfiguration und er ist flüsterleise.
Der Lüfter dreht sich aber mit 1.700 U/min. Du hörst es nur nicht.
Zum Spaß habe ich mit „Macs Fan Control“ den Lüfter manuell auf 4.500 U/min hochgedreht. Dann steht allerdings ein kleine Turbine
auf dem Schreibtisch. 🙂
Ich bin total zufrieden mit dem Kauf. Mit dem Hub von AGPTEK ( Typ-C-Hub mit Festplattengehäuse, AGPTEK USB-C-Dockingstation und Ständer für Mac Mini M1 ) wird der Mac Mini noch gepimpt.
Ach quatsch, darauf bin ich nicht gekommen ^^
Muss ich gleich mal ausprobieren, danke für den Tipp 🙂
Kann ich nur bestätigen, bin auch mega zufrieden mit dem M1 Chip des Mac Mini. Ich glaube der einzige Nachteil ist aktuell, dass der Umstieg auf Windows danach keine Option mehr ist und man richtig ins Ökosystem rein gesogen wird xD
Beste Grüße
Simon